Sprungziele
Inhalt

Datum: 21.03.2023

Beispiel Neuharlingersiel: So geht es weiter mit den Ferienwohnungen

Eine vernünftige Steuerung von Dauer- und Ferienwohnen ist in fast allen Küstenbadeorten im Landkreis Wittmund ein zentrales Thema. Die Gemeinde Neuharlingersiel hat hierzu inzwischen fast alle Bebauungspläne geändert und somit konkrete Festsetzungen dazu getroffen. In der Vergangenheit habe der Ausbau des Tourismus und damit der Ferienwohnungen dabei im Vordergrund gestanden, erklärt Bürgermeister Jürgen Peters. Hier sei zwischenzeitlich ein gutes und ausreichendes Angebot erreicht. Mit der veränderten Bauleitplanung seien jetzt Regelungen getroffen worden, die touristische Nutzungen ermöglichen sollen und gleichzeitig ein dauerhaftes Wohnen im Ort sicherstellen. „Es geht darum, eine lebendige dörfliche Struktur zu erhalten“, ergänzt Thorsten Utesch, der Vorsitzende des Bauausschusses.

Wie geht es aber nun weiter? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines fachlichen Austausches mit der Bauaufsicht des Landkreises Wittmund. Dirk Gronewold, der Leiter der Bauordnung bei der Kreisverwaltung, konnte berichten, dass immer noch nicht allen bekannt sei, dass es für Ferienwohnungen einer gesonderten baurechtlichen Genehmigung bedürfe. Eine ungenehmigte Nutzung könne daher relativ leicht zu einer Nutzungsuntersagung führen und zudem mit einem Bußgeld geahndet werden, so Gronewold.

Weil die Genehmigungssituation häufig bei der Veräußerung von Immobilien Thema sei, würden die Käufer von der Gemeinde in diesem Zusammenhang auf die rechtlichen Vorgaben hingewiesen, so Bürgermeister Peters. Es bestünde dann die Gelegenheit, die rechtliche Situation zu klären. Ein Vorgehen, dass ausdrücklich von der Bauaufsicht begrüßt würde, so Gronewold. Gemeinde- und Landkreisvertreter waren sich einig, dass neben einer frühzeitigen Beratung auch die Überwachung eine große Rolle spiele. Hier wollen beide weiterhin eng zusammenwirken. Ziel müsse es sein, dass erteilte Baugenehmigungen auch eingehalten, also Dauerwohnungen nicht unerlaubt an Feriengäste vermietet werden würden. Hier überwache der Landkreis bereits die Nutzungen und werde dieses in Zukunft noch verstärken, kündigt Gronewold an. Ein besonderes Augenmerk werde hierbei auf die Bereiche geworfen, die im Rahmen des sogenannten Einheimischen-Modells entwickelt und günstig für Wohnzwecke verkauft worden seien. Aber auch nach Verkäufen werde besonders auf die Einhaltung der Baugenehmigung geachtet werden. Umliegende Gebäude würden dann ebenfalls kontrolliert.

Letztlich sei die Planungsabsicht kein Selbstzweck, so die einhellige Meinung. Es gehe vielmehr darum, in den Orten eine lebendige Nachbarschaft mit aktiven Vereinen oder einer funktionierenden Feuerwehr zu erhalten. Zudem sei der Fachkräftemangel längst auch in Neuharlingersiel angekommen. Ein Mittel, dem rechtzeitig zu begegnen, seien bezahlbare Wohnangebote direkt im Ort. Hier sei eine erste Trendumkehr erkennbar, so Peters. Nun müsse dieser Weg von Gemeinde und Landkreis konsequent weiterverfolgt werden.

Direkt zum Ziel