Sprungziele
Inhalt

Datum: 14.03.2023

Gute Vernetzung der Fachkräfte ist beim Kinderschutz besonders wichtig

Fachkräfte beschäftigten sich thematisch mit sexueller Gewalt an Kindern

In regelmäßigen Abständen lädt das Kinderschutzteam des Landkreises Wittmund zum Kinderschutzfachtag ein. Ziel dieser Veranstaltung ist es, den handelnden Akteuren aus Kindertagesstätten und Schulen, aber auch von der Polizei und aus Verwaltungen immer wieder neue Impulse inhaltlicher Art zu bieten und so eine Vernetzung unter den Teilnehmenden anzuregen. Unter dem Motto „Gesundes Aufwachsen im Landkreis Wittmund“ begrüßte Fachbereichsleiter Marco Börgmann (FB Jugend und Soziales) die Referentin Christine Eichholz von der Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen sowie die rund 65 teilnehmenden Fachkräfte aus dem Landkreis Wittmund zum 9. Kinderschutzfachtag.

Christine Eichholz ist seit 2019 Referentin bei der Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen und begleitet das Projekt „Gemeinsam gegen sexuellen Missbrauch“. Das ist ein Projekt, welches die Landesregierung anlässlich des jahrelangen sexuellen Missbrauch an zahlreichen Kindern auf einem Campingplatz im nordrhein-westfälischen Lügde initiiert hat.

Anhand allgemein unveränderter Fallzahlen von sexueller Gewalt an Kindern wird deutlich, dass dieses Thema nach wie vor eine große gesellschaftliche Herausforderung darstellt, der man sich stellen muss. In der Regel stehen betroffene Kinder und Jugendliche unter erheblichen Druck und sind auf die Unterstützung von Erwachsenen bzw. Fachkräften angewiesen. Diese können als Schlüsselpersonen fungieren und die Notsituation der betroffenen Kinder und Jugendlichen frühzeitig wahrnehmen und entsprechend handeln. Die Referentin machte in Wittmund deutlich, dass Täterinnen und Täter ihre Opfer häufig einschüchtern oder erpressen und diese so gezielt daran hindern, sich Dritten anzuvertrauen. „Umso wichtiger ist es, dass Fachkräfte, die mit Kindern arbeiten, umfangreiches Wissen und Handlungssicherheit im Umgang mit sexueller Gewalt, aber auch über Täterstrategien und über die Folgen für die Kinder haben“, erklärte Fachbereichsleiter Marco Börgmann.

Mittels Zahlen und Fakten zeigte Christine Eichholz den rund 65 Teilnehmenden auf, dass etwa 9% aller Kinder irgendwann im Verlauf ihrer Kindheit oder Jugend mit einer Form von sexualisierter Gewalt konfrontiert werden. „Im Durchschnitt geht man davon aus, dass 1-2 Kinder in jeder Schulklasse betroffen sind“, so die Referentin. Zudem sei nach Expertenschätzungen die Dunkelziffer enorm hoch.
Da das Thema „sexuelle Gewalt“ nach wie vor eine große Herausforderung für alle Fachkräfte darstellt, ist es von hoher Wichtigkeit, dass dieses Thema immer wieder präsent gemacht wird und die handelnden Akteure regelmäßig diesbezüglich sensibilisiert werden.
Durch ständiges Fortbilden der Fachkräfte sowie die stärkere Vernetzung unter den verschiedenen Akteuren lässt sich so die Qualität der Arbeit stetig verbessern. Auch belastende Situationen in diesem Bereich können durch fachlichen Austausch und Hintergrundwissen bewältigt werden.

Im Verlaufe des Vortrags gab Christine Eichholz den Teilnehmenden durch interaktive Impulse wichtige Handlungsschritte sowie Interventionsmöglichkeiten und Beispiele mit auf den Weg. Zudem gab es für die Teilnehmenden abschließend nach dem Vortrag die Möglichkeit, weitere Fragen und Anliegen gemeinsam mit der Referentin zu vertiefen und zu diskutieren.

Direkt zum Ziel