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Datum: 21.04.2023

Noch Plätze frei für individuelle und unabhängige Energieberatung beim Landkreis - viele Beratungsmöglichkeiten im Angebot

Seit diesem April bietet der Landkreis Wittmund in Kooperation mit der Verbraucherzentrale Niedersachsen Interessierten im Landkreis Wittmund die Möglichkeit einer individuellen und unabhängigen Energieberatung an. Bereits 34 Termine fanden an den drei Mittwochen im April im Büro des Klimaschutzmanagements der Kreisverwaltung statt. Dabei standen jeweils von 8 bis 18 Uhr Jasmin Eilers und Lars Förster als unabhängige Energieberater in Wittmund zur Verfügung. „Neben Fragen nach der Größe einer Photovoltaikanlage und einer möglichen Ergänzung durch einen Batteriespeicher interessieren sich die Meisten dafür, ab wann sich das ganze wirtschaftlich darstellen lässt,“ so fasst Jasmin Eilers die aufkommenden Themen zusammen. Am 26.04., also in der kommenden Woche Mittwoch, findet vorerst der letzte Termin des laufenden Angebots statt; aktuell sind noch einige freie Plätze verfügbar.

Neben der Stützpunktberatung können aber auch Einzeltermine direkt am jeweiligen Gebäude vor Ort genutzt werden. Eben solch ein Beratungstermin fand am 19. April mit der Energieberaterin Jasmin Eilers statt - zuhause bei Meike und Hans. Elisa Bodenstab vom Klimaschutzmanagement des Landkreises hatte den Termin begleitet.

Los geht es mit einer Tasse Kaffee und drei Aktenordnern zur Bestimmung des Status Quo: Alte Baupläne, Rechnungen über aktuelle Verbräuche und Fotoalben aus Bauzeiten werden gesichtet, um das Gebäude besser kennenzulernen. Während die Bauakte noch nicht ganz hergibt, aus welchem Material die Innenschicht des Hauses besteht, so wird aber durch ein Foto schnell klar, dass diese Schicht aus den erhofften Steinen mit einem besserem Dämmwert gemauert wurde. Die Hausbesitzer planen aktuell die Fenster aus dem Jahr 1977 durch eine 3-fach verglaste Variante auszutauschen. „Idealerweise sollten die Wände dabei einen besseren Dämmwert (auch U-Wert – je kleiner der Wert, umso besser die Dämmwirkung) als die Fenster haben. Sonst kann es schneller zu Schimmelbildung kommen, wenn nicht genug gelüftet wird,“ erklärt Jasmin Eilers den Hausbesitzern.

In diesem Fall passt alles. Das beruhigt, denn die Fenster mitsamt 15-prozentiger Förderung durch die BAFA sind schon bestellt. Förderung gibt es auch für eine Optimierung der Heizanlage. Für Meike und Hans bedeutet dies neben dem hydraulischen Abgleich auch ein Austausch der Thermostate. Indem bei einem hydraulischen Abgleich die Thermostate neu eingestellt werden, kann durch alle Heizkörper die richtige Wassermenge fließen. So verteilt sich auch die Wärme gleichmäßig.Bei Kosten von 500 bis 1.325 Euro inklusive Pumpenaustausch und neuen Ventilen können Einsparungen der Heiz- und Stromkosten pro Jahr von ca. 290 Euro erzielt werden. Wichtig ist hierbei, erst verschiedene Angebote von Heizungsbauern einzuholen und einen Energieeffizienzexperten mit der Förderantragsstellung zu beauftragen, bevor der Auftrag vergeben wird, betonte Jasmin Eilers. Aus verschiedensten Gründen ist es nicht immer sinnvoll eine Heizungsanlage sofort auszutauschen. In diesen Fällen kann durch kleinere Maßnahmen wie diese ein großer Teil des Energieverbrauchs bereits reduziert werden.

Bei einem Gang durchs Haus fällt schnell die Schwachstelle des Gebäudes auf. Für das bisher noch wenig isolierte Dach bestehen dabei mehrere Möglichkeiten: Eine 12-14 cm Dämmschicht zwischen den vorhandenen Dachsparren einbauen bzw. einblasen zu lassen, in Eigenleistung die oberste Geschossdecke zwischen den Deckenbalken zu dämmen oder auch die Dachluke zum Wohnbereich durch eine neue und gedämmte, mit einer Dichtung versehene Bodenluke auszutauschen. Ziel ist es, dass die Wärme nicht mehr über den kalten Dachboden verloren geht. Die Wahl zwischen langfristigen Investitionen und kurzfristigen Maßnahmen bleibt den Ratsuchenden selbst überlassen. Je nach Geldbeutel, Nutzung des Hauses und auch persönlichem Fokus kann so entschieden werden, was umgesetzt wird.

Zu guter Letzt wird gemeinsam das Thema Photovoltaik besprochen. Da eine größere Anlage als Investition erst zu einem späteren Zeitpunkt in Frage kommt, wird schnell klar, dass ein Balkonsolargerät eine gute Möglichkeit ist, schon jetzt einen Teil des Strombedarfs selbst zu decken und so erste Erfahrungen zu sammeln. Gemeinsam wird zusammengefasst und nächste Schritte werden festgehalten: Fenster austauschen, hydraulischer Abgleich, Zwischendecke im Dach dämmen, Bodenluke erneuern, Balkonsolargerät installieren.

Zum Detailcheck folgt ein individueller Bericht, in dem Jasmin Eilers alle Maßnahmenempfehlungen im Hinblick auf Energieeinsparpotentiale dezidiert festhält. So sollen die Ratsuchenden auch noch nach mehreren Wochen und Monaten eine Orientierungsgrundlage haben.

Die Hauseigentümer ziehen nach der Beratung ein positives Fazit: „Wir sind erleichtert, dass der Dämmwert unserer Außenwände besser ist als bisher angenommen. Die Beratung durch Jasmin Eilers hat uns einige Sorgen genommen und uns einen Fahrplan an die Hand gegeben, mit welchen kleineren und größeren Maßnahmen wir die Energieeffizienz unseres Hauses in den kommenden Jahren verbessern können. Da wir ein altes Haus gekauft haben, gibt es noch einiges zu tun, aber wir fühlen uns durch die kompetente und praxisnahe Beratung nun viel besser gewappnet. Herzlichen Dank an Frau Eilers und den Landkreis Wittmund für diese Möglichkeit.“

Die kostenfreie Stützpunktberatung in Wittmund wird es in Zukunft in abgewandelter Form weiterhin geben. Auch Beratungen am eigenen Gebäude können bei Erbringen eines Eigenanteils von 30 Euro weiterhin genutzt werden. Anmeldungen für die individuellen Beratungen vor Ort und die Beratungen im Büro des Landkreises Wittmund sind möglich per Kontaktformular.

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