Leitziel 1: Wir wollen alternative Mobilitätsangebote zusätzlich zum Individualverkehr fördern
Der Landkreis Wittmund ist dünn besiedelt. Durchschnittlich leben hier 86 Menschen auf einem Quadratkilometer, bundesweit sind es fast dreimal so viele. Das hat zur Folge, dass auch die Wege im Kreis oftmals kilometerweit über das flache Land führen. Eine gute mobile Anbindung für Bürger und Touristen ist deshalb Grundvoraussetzung. Derzeit sind allerdings nur wenige alternative Mobilitätsangebote jenseits des Individualverkehrs vorhanden und der öffentliche Personennahverkehr unzureichend ausgebaut. Die Teilnehmer an der Befragung und den Expertengesprächen kritisieren das mangelnde Nahverkehrsangebot außerhalb der Schülerbeförderung, den unattraktiven ÖPNV-Tarif und die Bedienungslücken, die sich besonders in den umliegenden Dörfern zeigen.
Wir wollen den SPNV/ ÖPNV und die alternativen Mobilitätsangebote zusätzlich zum Individualverkehrs fördern, damit Bürger und Gäste ohne Auto im Kreis auch mobil sein können. Dabei ist es zudem notwendig die neuen und bereits vorhandenen Mobilitätsangebote stärker zu vernetzen und zu bewerben. Auch der Individualverkehr muss zukunftsfähig gemacht werden, weg von der Dominanz des Autos für jeden Einzelnen: z. B. über sharing- und Mitfahrangebote für Autos, Straßen auch für die Nutzung anderer Verkehrsmittel- schnelle Wege für e-Bikes (pop-up lines, Radschnellwege) oder shared spaces in den Orten.
Maßnahmen:
Alternative Mobilitätsangebote verstärkt einrichten und bewerben
Im Landkreis Wittmund herrscht derzeit ein mangelndes Nahverkehrsangebot außerhalb der Schülerbeförderung, der ÖPNV-Tarif ist unattraktiv und die Bedienungslücken zeigen sich besonders in den umliegenden Dörfern. Um die Mobilität seiner Einwohner weiterhin zu gewähren, muss der Landkreis die Gebiete und Zeiten, die nicht durch den integralen Taktfahrplan abgedeckt sind, erschließen. Dazu ist es nötig alternative Mobilitätsformen und zukunftweisende Verkehrsprojekte anzubieten. Insbesondere in ländlichen, strukturschwachen Räumen müssen neue Verkehrskonzepte ausgearbeitet werden, die vielfältige Wegebeziehungen einbeziehen.
Damit die Alternativen auch genutzt werden, sollte hier auf Systeme mit einer leichten Bedienung und einem einheitlichen Tarif zurückgegriffen werden. Best-Practice-Beispiele gibt es in anderen Landkreisen. Hier werden Sammeltaxis und Anrufbusse eingesetzt. Auch kann das autonome Fahren zukünftig als Chance genutzt werden, die Kapazitäten zu erhöhen und den ländlichen Raum zu erschließen.
Aber auch die Ausweitung der Buslinien mit mehreren Hauptlinien und Nebenlinien und die Einrichtung attraktiverer Fahrpreise, die Ausstattung der Busse mit WLAN und ein funktionierendes Echtzeitdatensystem, das über Verspätungen informiert sowie die Ausweitung des Einsatzgebietes des Anrufbusses macht den ÖPNV gegenüber dem Auto attraktiver.
Das bereits bestehende Mobilitätsangebot abseits des Individualverkehrs im Landkreis Wittmund wird von den Einwohnern selten genutzt. Dabei gibt es bereits Projekte in diesem Bereich, wie z. B. das LandAufSchwung-Projekt „Fahr mit“, bei dem per App eine Mitfahrgelegenheit angeboten oder gesucht werden kann, oder auch einen Anrufbus. Diese bereits bestehenden und noch entstehenden Angebote müssen durch den Landkreis besser beworben und mit dem ÖPNV verknüpft werden, sodass diese öfter genutzt werden. Die Bewerbung kann über eine übersichtliche Auflistung aller Angebote auf der Homepage des Landkreises mit entsprechender Verlinkung erfolgen. Neben der Online-Werbung darf das analoge Informationsangebot allerdings auch nicht fehlen.
Ladeinfrastruktur für Elektromobilität fördern
Um die Elektromobilität im Landkreis Wittmund zu stärken und dadurch als Vorzeigeregion u. a. auch im Bereich Tourismus zu glänzen, muss die Infrastruktur der Elektromobilität vorangetrieben werden. Ein erster Schritt hierbei ist die flächendeckende Installation von weiteren Ladesäulen.